“Abating the noise evil?” Essay von Florian Wachinger

by hannah on November 18, 2010

Florian Wachinger: Abating the noise evil ?
Überlegungen zur Geräuschlandschaft der heutigen Großstadt
Wien / Berlin, November 2006

Im Vergleich  zu  anderen Großstädten  erscheint  die  akustische  Stadtlandschaft  im  Zentrum Wiens  erstaunlich  transparent.  Die bauliche  Materialität  des  1.  Bezirks  mit  seinen mittelalterlich  anmutenden  engen  Gassen,  seinen  trutzigen  Häuserfassaden,  den  vielen Gewölbedurchgängen  und  dem  allgegenwärtigen  Stöckelpflaster  ermöglicht  die  Entfaltung auch  hochfrequenter  Klänge, die  in  diesem  städtischen  Ensemble  relativ  ungebeugt  zur Entfaltung kommen können.

So  lassen  sich  hier  im  1.Bezirk  eine  Vielzahl  von  Klängen  entdecken,  die  anderswo  im redundanten Geräuschteppich der Moderne wohl untergehen würden – genannt sei der Klang der  Fiaker,  der  Hufschlag  und  das  Geräusch  der  metallberänderten Wagenräder auf dem Kopfsteinpflaster,  die  Klänge  der  Straßenmusiker  oder  die  rasselnde  Glocke  der  Bim,  der Straßenbahn.

Vielleicht ist diese akustische Beschaffenheit des ersten Bezirks auch ein Grund, warum sich Wien bei Besuchern aus aller Welt  einer so großen Beliebtheit  erfreut –  schließlich kommt durch das Ohr die Welt zum Menschen und ist so unmittelbar “mit unserer sozialen Existenz verbunden“, so der Philosoph Wolfgang Welsch (Welsch 1993, 99).

Die  heutige  Geräuschlandschaft  der  modernen  Großstadt  ist  maßgeblich  durch Technikgeräusche,  in einem sehr viel geringeren Maße durch Geräusche von Menschen, und noch weniger von Naturgeräuschen geprägt.

Auch  wenn  man  davon  ausgehen  kann,  dass  in  der  heutigen  Großstadterfahrung  –  im Gegensatz zu der des  frühen 20. Jahrhunderts – “der Schock  (…) auf den Straßen  (…) seine Schuldigkeit  getan  hat“ (Früchtl 1998, 773 ) und  unsere  Sinne  auf  die  Permanenz  von  intensiven  und ambivalenten  Sinneseindrücken mit einem  gewissen Maß  an Gewöhnung  reagieren,  ist  die große Stadt auch heute noch ein Ort intensiver Reizerfahrung geblieben.

Das ist die erste Seite eines Essays von Florian Wachinger zum Soundspace in der Stadt.

Für den komplettzen Artikel auf den Link klicken:

Florian Wachinger: “Abating the noise evil”